Ortsgruppe Ellwangen
                    
Auf dem Altmühltal-Panoramaweg von Dollnstein nach Pappenheim am 19.10.2008

Bei schönstem Herbstwetter fanden sich 17 Wanderer und eine Hündin („Nichtmitglieder sind immer willkommen") noch vor Sonnenaufgang am Ellwanger Bahnhof ein. Mit vier Wochenendtickets (anstelle von Baden-Württemberg-Tickets, da es ja ins bayerische Ausland ging) à 35 EUR (zu Beginn von Mehdorns Amtszeit hat die Bahn dafür denselben Betrag in DM verlangt) erreichte man nach zweistündiger Bahnfahrt mit Umsteigen in Crailsheim, Ansbach und Treuchtlingen kurz vor zehn Uhr den Zielbahnhof Dollnstein im oberbayerischen Landkreis Eichstätt. In Jagstzell, Pappenheim und Dollnstein schlossen sich weitere Wanderer der Gruppe an, die damit auf 22 Teilnehmer angewachsen war.

Bahnübergang in Hagenacker Hagenacker Gde.Dollnstein zwischen Hagenacker und Mörnsheim

Dollnstein hat zwar keine Stadtrechte, mit seinen bescheidenen Stadtmauern jedoch durchaus städtischen Charakter. Nach einer Schleife durch den Ort und entlang der Stadtmauer führte der Weg auf die Felsen östlich von Hagenacker. Es folgte ein steiler Aufstieg von etwa 100 Höhenmetern auf den Bergsporn, welcher die Altmühl zu einem weiten Bogen nach Süden abdrängt; von der Bahn wird diese Schleife mit dem Esslingerberg-Tunnel abgeschnitten. Es boten sich schöne Ausblicke nach Osten ins Altmühltal. Gegen Mittag wurde Mörnsheim erreicht. Mörnsheim liegt im Winkel, wo drei der vier bayerischen Volksstämme zusammentreffen; benachbart sind der schwäbische Landkreis Donau-Ries und der mittelfränkische Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (der vierte bayerische Volksstamm, die Sudetendeutschen, lassen sich in Bayern geographisch keiner Region eindeutig zuordnen). Dort bestand Gelegenheit zum Rucksackvesper oder zur Einkehr im Gasthaus „Zum Brunnen". Trotz des großen Andrangs am Kirchweihsonntag verlief die Bewirtung auch ohne Voranmeldung einigermaßen zügig. Für Aufsehen sorgte ein Photo, das den früheren Bundeskanzler Schröder („Händchen halten, Köpflein senken, und an Gerhard Schröder denken") beim Besuch der Lokalität zeigte. Des Rätsels Lösung: die derzeitige Frau des Ex-Kanzlers stammt aus dem benachbarten Tagmersheim.

Altmühltal mit Hagenacker Altmühltal bei der Felsgruppe „Zwölf Apostel" östlich von Solnhofen

Mit neuen Kräften wurde der Anstieg zum Maxberg angepackt. Oben angekommen musste ein Steinwerk durchquert werden („Durchgang für Wanderer erlaubt"). Dies war auch die einzige Stelle, wo die Markierung zu wünschen übrig ließ. Ansonsten war der vor etwa fünf Jahren neugeschaffene Altmühltal-Panoramaweg vorzüglich markiert. Allerdings vermisst man Schilder mit Ziel- und Entfernungsangabe, wie dies beim Schwäbischen Albverein üblich ist. Falls es sich so ergibt, dass man mal bei einer Wanderung keine Landkarte dabei hat, wird man völlig im Unklaren gelassen, wieweit es bis zur nächsten Ort- bzw. Wirtschaft ist. Gelegentlich, wenn der Weg wieder mal einen Haken schlägt, kommen sogar Zweifel auf, ob man überhaupt noch in die vorgesehene Richtung wandert. Auch muss man die seltsamen Umwege mitmachen, die notwendig waren, um zu vermeiden, dass der Wanderweg länger als 500 m(!) auf Verbunddecken (Asphalt, Pflaster oder Beton) verläuft; andernfalls hätte man die Kriterien nicht erfüllt, um den begehrten Titel eines Qualitätswanderwegs zu erhalten. Manchmal behilft man sich mit dem Trick, dass die Abkürzungsstrecke als „Zugangsweg zum Altmühltal-Panoramaweg" markiert ist, der offizielle Weg dagegen einen Umweg macht, womöglich verbunden mit einer verlorenen Steigung. So auch zwischen Mörnsheim und der Mündung der Gailach in die Altmühl. -
Im Steinwerk konnten die schönen Solnhofer Platten besichtigt werden. Eine Tafel machte darauf aufmerksam, dass der von 1857 - 2007 gültige Name „Solnhofer Aktien-Verein" dem Zeitgeist entsprechend in „Solnhofen Stone Group (SSG)" modernisiert wurde. Könnte man nicht auch noch den Ortsnamen ins Englische übersetzen? Vorschläge werden gerne entgegengenommen!

Mörnsheim im Gailachtal
Altmühltal bei der Felsgruppe „Zwölf Apostel" östlich von Solnhofen

In einem schattigen Seitental erfolgte der Abstieg zum kleinen Weiler Esslingen östlich von Solnhofen entlang der ehemaligen Grenze zwischen dem Fürstbistum Eichstätt und der Grafschaft Pappenheim, welche als Bezirksgrenze zwischen Oberbayern und Mittelfranken immer noch fortbesteht. In der Nähe befindet sich die bekannte Felsgruppe der „Zwölf Apostel", und passend dazu gibt es dort das „Gasthaus 13.Apostel". Wegen der Nähe zur Straße gab es nicht nur viel Verkehrslärm, vor allem von den Kolonnen von Motorradfahrern, sondern auch viele Spaziergänger, während man den ganzen Vormittag nur ganz vereinzelt Wanderer und auch kaum Radfahrer angetroffen hatte. Auf den schmalen Pfaden mussten teilweise Wartezeiten in Kauf genommen werden, wenn Gruppen entgegen kamen.

Nach 16 km Wanderstrecke gab es in Solnhofen die Möglichkeit, die Wanderung am dortigen Bahnhof zu beenden. Etwa ein Drittel der Wanderer war noch nicht ausgelastet und setzte die Wanderung fort, zunächst durch Bausparkassensiedlungen, später durch ein größeres Waldstück, vorbei an einem Wildgehege, bis kurz vor Zimmern ein Quertal gequert werden musste. Folglich musste ins Tal abgestiegen werden; dann ging es nochmals steil hinauf und in einer Altmühlschleife oberhalb von einem schönen Wacholderhang hinüber zum letzten Bergausläufer, bevor man nach Pappenheim absteigen konnte. Die Wanderer, die in Solnhofen aufgegeben hatten, wurden dort nicht etwa im Museum, sondern in einem Café aufgespürt. Gegen halb sechs kam Aufbruchstimmung auf. Vorbei am Neuen Schloss, dessen Baumeister Leo von Klenze auch die Walhalla bei Regensburg, die Befreiungshalle bei Kelheim und die Glyptothek in München erbaut hatte, ging es vorbei am Alten Schloss und dem Denkmal des Generals Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim, der im Dreißigjährigen Krieg auf Seiten der Kaiserlichen gekämpft hatte. Dann führte der Weg zum Bahnhof durch eine schöne Allee, wobei man noch an einer Weidenkirche vorbei kam.

Wacholderhang bei Zimmern
(zwischen Pappenheim und Solnhofen)
Pappenheim: Stadtkirche - Altes Schloss - Burg - auf dem Weinberg Ruhe ist die erste Bürgerpflicht

Rechtzeitig vor dem Dunkelwerden wurde um 18:14 die Rückfahrt angetreten. Es fiel keinem Schaffner auf, dass die Hündin, die tapfer mitgewandert war, eigentlich eine Schwarzfahrerin war. Womöglich hatte die Hündin dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen!


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