Ortsgruppe Ellwangen
                    
4-Tages-Wanderfahrt in die Fränkische Alb und in die Fränkische Schweiz
Von Montag 13.Oktober bis Donnerstag 16.Oktober 2008

In der Hauptgruppe des Schwäbischen Albvereins Ellwangen sind drei Worte wohlbekannt, die aber in keinem Wörterbuch zu finden sind. Es sind dies "Rüdinger-Wanderungen, Rüdinger-Wetter und Rüdinger-Tempo". Was es damit auf sich hat, ich will es nicht lang erklären, ich will einfach von unserer Wanderfahrt ins Fränkische berichten.

Da haben wir sie schon, die "Rüdinger-Wanderung". Eine bestens vorbereitete und geführte Wanderung von unserem Vorstandsehepaar Rüdinger - unter Mithilfe von Jakob Burr. Wie gewohnt, das Programm war wieder mal vielversprechend und machte neugierig auf viele Erlebnisse, so wie man es eben von Wanderungen der Rüdingers gewohnt ist. Wohl gelaunt machten sich dann auch 38 Wanderer mit dem Mack-Bus auf große Fahrt.

Der erste Halt war in der Kleinstadt Hersbruck. Ein guter Führer erklärte uns in lebendiger Art die Geschichte der Stadt, die seit 1297 die Stadtrechte besitzt. Er zeigte uns verborgene romantische Ecken und Winkel und alle waren begeistert vom Charme dieses Städtchens.

Weiter brachte uns dann der Bus nach Ottensoos. Hier startete man zur ersten Wanderung. Die starke Gruppe unter Führung von Gerhard Rüdinger und die "Gemächlicheren" unter Führung von Jakob Burr.

Hersbruck, Rathausturm

Und da hatten wir es: das Rüdinger-Wetter. Wirklich, unser Gerhard Rüdinger hat mit dem Wetter fast immer Glück bei seinen Wanderungen. So auch dieses Mal - die Sonne strahlte vom Himmel und verwandelte die herbstliche Natur in eine Vielfalt von Farben. Grün, gelb, rot und braun in allen Schattierungen, diese Farbenpracht hätte kein van Gogh und kein Picasso mischen können. Wir Wanderer waren begeistert und so schlürften wir auch wie einst als kleine Kinder voller Hingabe durchs tiefe Laub. Was war das doch für ein herrliches Rascheln.

Hersbruck, Wassertor und Marktplatz mit Rathaus

Auf verschiedenen Wegen erreichten die Gruppen Reichenschwand und Siegersdorf. Auch der Bus fuhr mit und so hatten die allzu müden Wanderer immer wieder die Gelegenheit in den Bus einzusteigen, eine Strecke mitzufahren und dann frisch gestärkt wieder an der nächsten Wanderetappe teilzunehmen.

Festung Rothenberg bei Schnaittach: Innenhof und Kasematten

Auf dem Festungsbauwerk Rothenberg trafen alle Wanderer wieder zusammen. Zuerst ein kleiner Schreck: der bestellte Führer war nicht da! Führer Rüdinger scheute nicht, den langen steilen Weg zum Bus zurückzueilen, um die erforderliche Telefonnummer zu holen und dann kam doch der ersehnte Führer. Er hatte uns einfach vergessen. Er führte uns in ein einmaliges Bauwerk und Baudenkmal bastionärer Festungsbaukunst, einstmals bayerisches Bollwerk gegen die Nürnberger Stadt. Eine riesige Anlage, besonders beeindruckend waren für uns die dunklen schummrigen Kasematten.

Festung Rothenberg bei Schnaittach: Ansicht vom Glatzenstein, Blick zum Glatzenstein und auf Schnaittach

Der Bus brachte uns dann durchs Trubach- und Wiesenttal ins Leinleitertal nach Veilbronn. Im Hotel "Sponsel-Regus", das uns allen schon von der Kirschblütenfahrt im letzten Jahr bekannt war, bezogen wir unsere Zimmer. Ein paar von uns betrachteten ganz skeptisch den Aufzug, waren sie doch im letzten Jahr darin stecken geblieben. Die Aufregung und die Angst sitzt ihnen immer noch in den Knochen, sie machten keine derartige Überladung des Aufzuges mehr.

Nach einem reichhaltigen Frühstück am 2. Tag starteten die beiden Gruppen zu einer Wanderung nach Heiligenstadt. Und wie könnte es anders sein, es war wieder strahlendes "Rüdinger-Wetter". Man gelangte nach Heiligenstadt, wo man den Ort und die Evangelische Kirche besichtigte. Dann ging es sanft an der Wiesent entlang, um anschließend steil zur Burg Rabeneck hinaufzuklettern. Bei der Pulvermühle kamen wir wieder zur Wiesent und erreichten Waischenfeld. Das kleine mittelalterliche Städtchen mit seinen Fachwerkhäusern liegt im oberen Tal der Wiesent. Markantes Erkennungszeichen des Ortes ist der "Steinerne Beutel", ein wuchtiger Rundturm, der die Reste der über 650 Jahre alten Burganlage überragt. Von hier brachte der Bus uns wieder nach Veilbronn. Nach dem gemeinsamen Abendessen saß man gemütlich beisammen. Ein Keybordspieler brachte mit bekannten Melodien Stimmung in den Saal und es wurde kräftig gesungen. Einige Wanderfreunde brachten auch lustige Einlagen, so dass die Zeit sehr schnell verging.

Nankendorf im Wiesenttal
Burg Rabenstein über dem Ailsbachtal Der „Millionär" in der Sophienhöhle Felsentheater in Sanspareil

Um 7.30 Uhr gab es am dritten Tag schon wieder Frühstück, also zeitig aufstehen. Fiel uns auch gar nicht schwer, denn es war wieder "Rüdinger-Wetter". Auf verschiedenen Wegen erreichten die Wandergruppen die Sophienhöhle, mit einer Gesamtlänge von 465 Metern eine der schönsten Tropfsteinhöhlen der Fränkischen Schweiz. Die Wände sind blendendweiß, wie von feinstem Alabaster überzogen. Und am Ende der Höhle brachte uns leise Musik bei stimmungsvoller Beleuchtung ins Träumen - das war "Rüdinger-Romantik".

Steil hinauf ging es dann zur Burg Rabenstein, wo wir uns unser Vesper schmecken ließen. Und dann wieder steil hinunter und wieder hinauf zur "Weißen Marter", eine barocke 4 m hohe Votivstelle aus dem 18. Jahrhundert. Ein Kronacher Metzgermeister hat sie aufgrund eines Gelübdes im Jahre 1769 am Wallfahrtsweg von Kronach nach Gößweinstein errichten lassen.

Auf getrennten Wegen wanderten wir nach Behringersmühle. Ja, und jetzt kommt das "Rüdinger-Tempo". Das ist immer recht flott, denn Gerhard hat mit keinem Gramm Übergewicht zu kämpfen und seine langen Beine gehen davon wie mit Siebenmeilenstiefeln. Zwei unserer Wanderer wollten ihn aber übertreffen. Sie schafften es auch, aber leider in die falsche Wanderrichtung. Müde, abgekämpft und schuldbeladen trafen sie dann doch wieder auf unsere Wandergruppe. -- Die bis jetzt noch nicht müde waren, konnten noch bis Muggendorf wandern, während sich die anderen fränkisches Bier in Behringersmühle munden ließen.

Und abends erwartete uns dann im Hotel ein leckeres Dessert-Buffet. Da vergaß bestimmt jeder seinen Vorsatz "nur nicht soviel essen". Appetitlich angerichtet, in kleinen Schalen, Gläschen und Förmchen lachten uns die herrlichsten Süßspeisen entgegen. Da musste man einfach zugreifen, auch etwas mehr zugreifen. Beim gemütlichen Zusammensein erfreuten einige Wanderer wieder mit lustigen Einlagen und unser Vorstandsehepaar testete die Wanderer, was sie in den letzten Tagen alles gesehen und gehört hatten. War gar nicht so leicht, dieser Quiz. Den ersten Preis machte Georg Hauer und den 2. Preis Udo Eisenhardt. Herzlichen Glückwunsch!

Am 4. Tag mussten die Koffer schon vor dem Frühstück gepackt in den Bus gebracht werden. Oh, wie schade, es war zum Weinen. Und der Himmel weinte mit - es regnete. Wo war das vielgepriesene Rüdinger-Wetter". Wahrscheinlich hat Gerhard einen Eingabefehler im Computer gemacht. Doch von ein paar Regentropfen ließen wir uns unsere Stimmung nicht verderben. Wir wanderten durchs Kainachtal, in Richtung Wonsees nach Sanspareil. Hier konnten wir den in Deutschland einzigartigen Felsengarten besichtigen, bei dem die Natur selbst mit Baumeister war. Das Felsentheater hat alle beeindruckt, da konnte auch der Regen nicht dagegen aufkommen.

Dann brachte uns der Bus in die Festspiel- und ehemalige Residenzstadt Bayreuth. Wohl geschützt unter Regenmänteln und Regenschirmen bewegten wir uns in einer 2 stündigen Führung auf den Spuren von Markgräfin Wilhelmine durch die Stadt. Wir bestaunten das Schloss und waren fasziniert vom Markgräflichen Opernhaus. Es gilt als das schönste erhaltene Barocktheater Europas. Von stimmungsvoller Musik ließen wir uns in eine Opernaufführung hinein zaubern - "Rüdinger-Romantik". Natürlich machten wir auch einen Abstecher beim neuen Festspielhaus. Vor den Toren der Stadt schlenderten wir durch die Eremitage, eine historische Parkanlage, in der man sich das höfische Leben gut vorstellen konnte. Das märchenhafte Neue Schloss mit dem zentralen Sonnentempel war eine Augenweide.

Und dann ging es auch schon wieder auf den Heimweg. Zuvor allerdings kehrten wir noch in dem uns bereits bekannten Brauereigasthof "Wiethaler" ein. Bei echt fränkischem Essen und einem köstlichen Landbier aus eigener Brauerei ließen wir den Tag und auch die Wanderfahrt ausklingen.

Sonnentempel in der Eremitage bei Bayreuth

Pünktlich um 21.00 Uhr - wie auf dem Programm vorausgesagt - erreichten wir Ellwangen. Wir konnten auf erlebnisreiche und erfüllte 4 Tage zurückblicken. Ein bisschen müde waren wir zwar, aber glücklich müde. Ein frohes "Auf Wiedersehn", ein Dankeschön an die Rüdingers und an Jakob Burr. Ein Zurückdenken an "Rüdinger-Wanderung, Rüdinger-Wetter, Rüdinger-Tempo und Rüdinger-Romantik. Alles hat gestimmt, es war wunderschön. Wir haben nur einen Wunsch - im nächsten Jahr wieder eine ähnliche Fahrt.

Bericht: Christl Raab; Fotos:
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(November 2008)
gerhard.ruedinger@enmail.de

Bearbeitungsstand: 30.05.2022

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