4-Tages-Wanderfahrt ins Obere Maintal
vom Samstag 07.10. bis Dienstag 10.10.2006
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"Alle Jahre wieder" - die 4-Tages-Wanderfahrt des Schwäbischen Albvereins, Ortsgruppe Ellwangen, der Höhepunkt eines jeden Wanderjahres. Dieses Jahr war das Ziel das Obere Maintal, der "Gottesgarten am Obermain", wie man die Gegend hier nennt. Schon allein dieser Name versprach ein wunderschönes Wanderziel zu werden, und so stiegen die 44 Teilnehmer froh gelaunt und voller Erwartung in den Reisebus der Firma Mack ein. Das Vorstandsehepaar Inge und Gerhard Rüdinger hatte das Wanderprogramm zusammengestellt und ausgearbeitet und in Jakob Burr einen tatkräftigen Helfer gefunden. Das Bistum Bamberg bildete den geschichtlichen Rahmen der Fahrt und so führte der Weg zu Städten und Orten des Friedens und der Freude, aber auch zu Krieg und Verteidigung.
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In Bad Windsheim verließ man die Autobahn und an vielen Fischweihern vorbei erreichte man Forchheim, die südliche Festung des Bistums Bamberg. Hier besichtigte man die Bastion, das Rathaus und die Martinskirche und konnte auch mal mit einem Käscher aus einem Karpfen-becken eine schwabbelnde, zappelnde, klitschige Menge Karpfen fischen "Petri Heil". Die Fahrt ging weiter zum Schloß Seehof, dem Sommersitz der Bamberger Bischöfe. Im verschwenderisch angelegten Schloßgarten oder gar im Lustschloß schmeckte das mitgebrachte Vesper besonders gut, dazu kam noch als Augenschmaus das Wasserspiel der Kaskaden.
An der Quelle des Weißmains in Kleinziegenfeld startete man zur ersten Wanderung. Geteilt in 2 Gruppen, die gehfreudigen führte G. Rüdinger, die Führung der bedächtigeren übernahm I. Rüdinger und J. Burr. Ein plötzlich einsetzender Regen machte den romantischen Wanderweg zeitweilig zu einer rutschigen Angelegenheit, aber mit viel Gelächter, etwas Angst und gegenseitiger Hilfe schaffte man dieses Unternehmen. Auch der Bus stand in gewissen Abständen immer wieder zur Verfügung, so daß die müden Wanderer einsteigen oder die bereits ausgeruhten Wanderer wieder am Marsch durch das herrliche Tal teilnehmen konnten. Alle Wanderer waren von diesem bis ins Kleinste ausgeklügelten Wanderplan von G. Rüdinger voll begeistert. - Müde aber glücklich bezog man abends die gemütlichen Zimmer im "Gasthof Müller" in Reundorf bei Lichtenfels und ließ sich das gemeinsame Essen munden.
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In 2 Gruppen wanderte man am zweiten Tag nach Klosterlangheim. Eine dritte Gruppe durfte sich in der Obermaintherme in Bad Staffelstein vergnügen. Mit dem Bus ging es dann nach Coburg, unterwegs konnten die Badefreudigen wieder zusteigen. Gemeinsam besichtigte man dann Coburg, eine der nördlichsten Städte Bayerns, und stieg dann zur Veste Coburg hoch. Man bestaunte diese mittelalterliche Burg, die zu den größten und schönsten Burgen der Bundesrepublik zählt und eine der bedeutendsten Luthergedenkstätten ist. Eine wieder zweigeteilte Wanderung folgte dann nach Kloster Banz, einem mächtigen Gebäude-komplex, überragt von stämmigen kuppel-gekrönten Türmen. Von hier aus hatte man einen herrlichen, um nicht zu sagen "himmlischen" Blick ins weite Land, der Name "Gottesgarten" besteht wirklich zu Recht. Nach diesem erlebnisreichen Tag brachte der Bus die müden Wanderer wieder ins Standquartier, während die Ausdauernden diesen Weg auch noch zu Fuß meisterten. Mit gemeinsam ge-sungenen Liedern, die ein Akkordeonspieler begleitete, ging ein herrlicher Tag zu Ende.
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Zu Fuß oder mit dem Bus, wie es halt die körperliche Form ermöglichte, besichtigte man am 3. Tag zuerst die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen. Man bewunderte den mächtigen Bau von Balthasar Neumann. Im Innern beeindruckte der grottenähnliche Gnadenaltar, auf dessen Podesten sich die 14 Nothelfer niedergelassen haben. Und wieder in 2 Gruppen geteilt, während die dritte Gruppe im Thermalbad plätscherte, ging es zum Staffelstein. Der Wanderplan der gehfreudigen Gruppe wies 3 Sterne *** aus, das hieß starke Steigung. Man mußte sich also auf Schwitzen und Schnaufen einstellen. Auf dem Staffelberg, dem "heiligen Berg der Franken", trafen wieder alle Fahrtteilnehmer zusammen. Leckere Brat-würste und ein kühles Bier und wieder der herrliche Blick ins weite Land entschädigten die Mühe des Aufstieges. Das nächste Ziel war die" Küpser Linde", die Wanderführer G. Rüdinger seiner Gruppe in weiter Ferne zeigte. Dahin mußte also gegangen bzw. gestiegen werden. Die gemächlichere Gruppe hatte es mit Bus und zu Fuß etwas leichter, aber glücklich traf man wieder zusammen - auch hier ein herrlicher Blick ins wunderschöne Frankenland. Nach einem leckeren Abendessen, gemeinsam gesungenen Liedern, die Wanderfreund Georg Hunke mit dem Akkordeon begleitete, und lustigen Beiträgen aus den Reihen der Wanderer ging dieser schöne Tag zu Ende.
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Und schon war der 4. Tag wieder da, der Tag der Heimreise. Aber auch dieser Tag war noch voller Erlebnisse. Zuerst besichtigte man Kronach, eine noch in weiten Teilen erhaltene mittelalterliche Stadt. Dann hatte man eine Führung durch die nie eingenommene Festung Rosenberg und man erfuhr viel über die nördliche Bastion des Fürstbistums Bamberg. Ein besonderes Erlebnis war das Durchtasten durch einen stockfinsteren Geheimgang, ein jeder Teilnehmer hatte nur einen kleinen Kerzenstummel zur Beleuchtung in der Hand. Anschließend hatte man auch noch Gelegenheit, im "Kommandantenbau" Werke von Tilman Riemenschneider, Lucas Cranach und Veit Stoß zu bewundern. Eine Wanderung von der Festung Rosenberg hinab ins Kronachtal schloß sich an. Und dann brachte der Bus die Wanderer nach Bamberg, der Bischofsstadt. Von hier aus ging also die Geschichte aus, die man in den vergangenen Tagen an all den besichtigten Orten schauen und hören durfte. G. Rüdinger führte die Gruppe durch Gassenwinkel, durch die Inselstadt mit Markt und Brückenrathaus, an den Fischerhäusern von Klein-Venedig vorbei bis zum Dom, eine mächtige, mit vier Türmen gekrönte romanische Anlage. Man bewunderte das Hochgrab von Heinrich und Kunigunde, den berühmten Bamberger Reiter und die Tumba des einzigen in Deutschland beigesetzten Papstes, Clemens II. In "Scheiners Gaststuben" fand dann bei gutem Fränkischen Essen und einem kühlen Rauchbier der Abschluß der Wanderfahrt statt.
Alle waren sich einig, man hatte wunderbare gemeinsame Tage erlebt. Man hat das Frankenland, wirklich ein "Gottesgarten", bei schönstem Wanderwetter kennen und lieben gelernt. Man kann den Organisatoren Inge und Gerhard Rüdinger und Jakob Burr wirklich danken und freut sich heute schon auf die nächste Wanderfahrt.
Text: Christl Raab Fotos: Gerhard Rüdinger
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