Otto Häcker, Landgerichtsrat a.D., geb.18.Juni 1865 in Esslingen am Neckar, gestorben am 18.08.1940 in Ulm, Ehrenbürger der Stadt Ellwangen seit 9.Juli 1914; in Ellwangen ist auch eine Straße nach ihm benannt.

Otto Häcker lebte von 1904 bis zu seiner Versetzung nach Ulm im Jahre 1914 in Ellwangen und war dort maßgeblich am Aufbau des Geschichts- und Altertumsvereins beteiligt und seit 1908 dessen Vorstand.

Auszug aus seinem selbstgeschriebenen Lebenslauf (1935):

III.

Schon frühe drängte sich meiner Schreiblust ein Stoffgebiet konkreterer Art auf, bei welchem eine weitere Gabe konkretere Anwendung finden konnte, die gleichfalls ein Erbstück sein dürfte (von einem mütterlichen Urgroßvater Phil. Ludwig Hermann Reeder, dem Verfasser des Lexikons von Schwaben und anderer geographischer Werke, gestorben 1832), bestehend in einem sicheren Ortssinn, einem guten Ortsnamengedächtnis und einem bildhaften Blick für Wesen und Schönheit der Landschaft. So betätigte ich mich schon seit meiner frühen Schulzeit mit Beschreibung selbstgemachter Reisen, veröffentlichte seit 1883(*) in den Albvereinsblättern manches Einschlägige und begann 1890 ein groß angelegtes Reisehandbuch für die Schwäbische und Fränkische Alb, das aber durch starke Berufsarbeit immer wieder ins Stocken kam, so dass Julius Wais(**) mit seinem zähen Fleiß den Vorsprung gewann. Ein kleiner Auszug aus diesem umfangreichen Material ist das im Verlag des Schwäb.Albvereins erschienene Büchlein: „Die Schwäbische Alb. Eine vergleichende Rundschau über ihre schönsten Aussichtspunkte" (167 Seiten). Dazu kommt noch ein Schriftchen „Die Jahreszeiten der Schwäbischen Alb" im gleichen Verlag (1909). - Redlich kann ich behaupten, dass ich den Inhalt dieser Schriften und des ungedruckt gebliebenen großen Reiseführers nicht aus anderen Büchern abgeschrieben, sondern restlos „erwandert" habe, indem es immer eine Vorliebe von mir war, an Feiertagen und in Ferien allein auf der Alb und im sonstigen Schwabenland herumzuwandern, am liebsten in noch unbeachteten und unbeschriebenen Gegenden, stets mit Notizbuch und Bleistift in der Hand, so dass es zwischen Schwarzwald und Böhmerwald, zwischen Main und Alpen wenige Wege und Orte geben wird, die ich nicht aus eigener Anschauung kenne und durch Beschreibung oder wenigstens Notizen in der Erinnerung festgehalten habe. Der Inhalt der bisher erwähnten Schriften beschränkt sich im wesentlichen auf Landschaftsschilderung und Wegführung ohne näheres Eindringen in Naturkunde, Geschichte und Kunst, auf welchen Gebieten mein Wissen das laienhafte Maß nicht überstieg.

(*) Der Schwäbische Albverein wurde (erst) 1888 gegründet (Anmerkung Wolfgang Fischer, wf@wrfm.de)
(**)Julius Wais: Albführer, Hrsg. Union Deutsche Verlagsgesellschaft oder Schwäb. Albverein. Verschiedene Auflagen und Ausgaben von 1903 bis 1972. Vom selben Verfasser stammt der Schwarzwaldführer, in welchem der Randen dargestellt ist.